Spritzgießen
ABS kann auf jeder handelsüblichen Spritzgießmaschine verarbeitet werden. Die vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten, gute thermische Stabilität, sowie geringe Formschwindung und Verzugsneigung von ABS erlauben relativ problemloses Spritzgießen. Die Formteile haben im Allgemeinen eine guten Oberflächenglanz. Höchster Oberflächenglanz wird bei hohen Einspritzgeschwindigkeiten und der höchstmöglichen Werkzeugoberflächentemperatur erzielt, soweit Werkzeug- und Angussgeometrien dies zulassen.
Anguss- und Werkzeuggestaltung
Im Allgemeinen können alle üblichen Angusstypen verwendet werden.
Angusssysteme sollten angemessen dimensioniert sein; enge Angüsse erfordern übermäßig hohe Schmelzetemperaturen und Einspritzdrücke, was möglicherweise zu Schlierenbildung auf der Formteiloberfläche oder Verbrennungen führen kann. Zu schnelles Erstarren der Schmelze am Anguss kann zu Lunker und Einfallstellen im Formteil führen, da die Kontraktion der Schmelze während der Nachdruckphase nicht ausreichend ausgeglichen werden kann.
Entformungsschrägen und Auswerfer
Aufgrund der günstigen Gleiteigenschaften von ABS-Sorten sind daraus hergestellte Spritzgussteile leicht entformbar, so dass auch komplizierte Formteile herstellbar sind. Entformungsschrägen von 0,5 ° bis 1 ° sind im Allgemeinen ausreichend. Bei texturierten Oberflächen müssen die Entformungsschrägen größer sein.
Die Auswerfer- und Abstreifplatten sollten eine möglichst große Oberfläche aufweisen, damit das Formteil beim Entformen nicht durchstochen oder deformiert wird.
Werkzeugtemperierung
Glanz, Schwindung und, innerhalb gewisser Grenzen, die mechanischen und thermischen Eigenschaften des Formteils werden durch die Werkzeugoberflächentemperatur beeinflusst. Höhere Werkzeugoberflächentemperaturen bewirken höheren Glanz, bessere Bindenahtfestigkeit und geringere Eigenspannungen und in der Konsequenz eine geringe Verzugsneigung. In der Praxis haben sich Werkzeugoberflächentemperaturen bis zu 80 °C bewährt. Auch bei Temperaturen im oberen Teil dieses Bereichs härten ABS-Sorten aufgrund ihrer hohen Wärmeformbeständigkeit schnell. Auch unter diesen Bedingungen sind daher kurze Kühlzeiten und wirtschaftlichere Zykluszeiten erreichbar.
Verarbeitungstemperatur
ABS wird üblicherweise bei Schmelzetemperaturen zwischen 230 °C und 260 °C verarbeitet. Die Schmelzetemperatur sollte mithilfe eines Einstichpyrometers überwacht werden.
Einzugsverhalten
Selbst bei hohen Schneckendrehzahlen lassen sich ABS-Formmassen gleichmäßig und ohne thermische Schädigung plastifizieren. Oft ist es möglich, die einzelnen Temperierzonen des Plastifzierzylinders auf dieselbe Temperatur einzustellen Bei Verarbeitungstemperaturen im oberen Bereich bzw. bei langen Zykluszeiten sollte die Temperatur des ersten Heizbands (am Einfülltrichter) etwas niedriger eingestellt werden, um vorzeitiges Anschmelzen des Granulats in der Einzugszone (Brückenbildung) zu vermeiden.
Schwindung
Die Verarbeitungsschwindung ist normalerweise max. 0,7 %. Die Nachschwindung ist meist vernachlässigbar. Auch wenn die Schwindung in erster Linie eine Eigenschaft des Materials ist, wird sie auch durch die Form des Teils und die Verarbeitungsbedingungen beeinflusst. Die Schwindung in unterschiedlichen Bereichen eines Formteils kann daher stark variieren. So kann in Bereichen; auf die beispielsweise ein hoher Nachdruck wirkt, ein Wert nahe 0 % erreicht werden.
Spezielle Spritzgießverfahren
ABS eignet sich speziell zur Anwendung im Mehrkomponenten-Spritzgießen, z.B. hart-weiche Verbindungen, Mehrfarbkombinationen, unterschiedlicher, miteinander zumindest teilverträglicher Produkte wie Luran (SAN), Luran S (ASA), anderer Styrolcopolymere oder bestimmter thermoplastischer Polyurethane.
ABS ist auch im Gasinnendruckverfahren (GID) einsetzbar. Hinterspritzen von Textilien oder Folien in einem Arbeitsprozess ist ebenfalls möglich: In-Mold-Labeling, In-Mold-Decoration.